
In einem brisanten, fast zweistündigen Gespräch beim Sender „Judging Freedom“ vom 20. November 2025 sprach der US-Journalist und Grayzone-Gründer Max Blumenthal mit Richter Andrew Napolitano über eine Reihe von Themen, die allesamt die enge Verquickung von US- und israelischer Politik, Geheimdienst-Operationen und großangelegten geopolitischen Plänen offenlegen.
Blumenthal, bekannt für seine kompromisslose Kritik an westlicher Kriegspropaganda und US-Imperialismus, lieferte dabei nicht nur aktuelle Enthüllungen, sondern verknüpfte sie mit historischen Mustern von Spionage, Erpressung und verdeckten Operationen.
Das Gespräch reichte von der skandalösen Begegnung des neuen US-Botschafters in Israel, Mike Huckabee, mit dem berüchtigten Spion Jonathan Pollard über den gerade im UN-Sicherheitsrat durchgewunkenen „Gaza Master Plan“ bis hin zur Rolle der CIA im internationalen Drogenhandel und den Vorbereitungen für einen möglichen Regimewechsel in Venezuela.
Jonathan Pollard und die offene „Israel-First“-Fraktion in der Trump-Administration
Ein zentraler Aufhänger war die im Juli 2025 bekannt gewordene geheime Begegnung zwischen dem neuen US-Botschafter in Israel, Mike Huckabee, und Jonathan Pollard – jenem ehemaligen Naval-Intelligence-Analysten, der in den 1980er Jahren einige der schwersten Spionagefälle in der US-Geschichte für Israel beging.
Pollard hatte der Mossad hochgeheime NSA-Überwachungsmethoden sowie die komplette „knock list“ mit Tausenden amerikanischen Agenten und Kollaborateuren übergeben – aus ideologischen Gründen, wie er selbst zugibt.
Er wurde dafür zu lebenslanger Haft verurteilt, 2015 jedoch von Barack Obama begnadigt und 2021 von Donald Trump endgültig freigelassen, nachdem Sheldon Adelson und seine Frau Miriam den damaligen Präsidenten massiv finanziell unterstützt hatten. (NATO: „Der nukleare Schatten des Manövers Steadfast Noon“)
Adelson flog Pollard anschließend persönlich mit seinem Privatjet nach Israel, wo er seither als Held der religiös-nationalistischen Siedlerbewegung gefeiert wird.
Dass ausgerechnet Huckabee, ein bekennender christlicher Zionist, sich heimlich mit Pollard traf – ohne Wissen von CIA, Weißem Haus und eigenen Botschaftsmitarbeitern, wertete Blumenthal als „nackten Verrat“.
Drei hochrangige Trump-Mitarbeiter hatten die Geschichte offenbar an die New York Times weitergegeben, weil sie die zunehmende Dominanz von „Israel-First“-Hardlinern in der neuen Regierung als Problem sehen.
Huckabee, so Blumenthal, gehöre zur gleichen Kategorie wie seine Vorgänger David Friedman, Tom Nides oder Daniel Shapiro – allesamt Botschafter, die de facto israelische Interessen über amerikanische stellten. Doch Huckabees Pollard-Treffen sei ein neuer Tabubruch:
„Wenn Trump ihn nicht feuert, muss man fragen, in welcher politischen Bewegung wir uns eigentlich befinden – in einer, die ‚Make Israel Great Again‘ heißt.“
Der „Gaza Master Plan“: Kolonialprojekt unter internationaler Flagge
Ein weiteres Kernthema war der gerade im UN-Sicherheitsrat verabschiedete „Gaza Master Plan“, der von den USA vorangetrieben und überraschenderweise auch von den beiden arabischen und muslimischen nichtständigen Mitgliedern Algerien und Pakistan mitgetragen wurde.
Russland und China enthielten sich – aus Rücksicht auf ihre Beziehungen zu Türkei, Ägypten und den Golfstaaten, die alle an der geplanten „internationalen Stabilisierungstruppe“ teilnehmen wollen.
Blumenthal bezeichnete das Vorhaben als:
- „Trojanisches Pferd für die dauerhafte israelische Kontrolle“
- Fortsetzung des Völkermords unter internationaler Deckung.
Kern des Plans:
- 58 % des Gazastreifens (inkl. der landwirtschaftlich produktiven Gebiete und der gesamten Küste) werden durch eine neue „gelbe Linie“, den Netzarim-Korridor und die Besetzung Rafahs dauerhaft abgeriegelt.
- Die verbleibenden Menschen werden in hochgradig überwachte, biometrische „Modellstädte“ gepfercht – digitale 15-Minuten-Gefängnisse.
- Bargeld soll abgeschafft, alles digitalisiert und tokenisiert werden.
- Unternehmen, die nicht auf einer israelischen Whitelist stehen, werden ausgeschlossen.
- Die technische Infrastruktur sollen Konzerne wie Palantir, Oracle und Amazon liefern.
Palantir-Chef Alex Karp prahlt bereits öffentlich mit seiner Beteiligung am Gaza-Krieg.
Die Küstengrundstücke – von Jared Kushner bereits als „very valuable waterfront property“ bezeichnet – sollen langfristig für Luxusimmobilien freigemacht werden.
Blumenthal verwies auf Pläne der Boston Consulting Group und auf Aussagen von Steve Witkoff, Trumps neuem Nahost-Beauftragten, der den Plan gegenüber 60 Minutes versehentlich als „Master Plan“ bezeichnete.
Israelische Nuklear-Erpressung als Dauerstrategie
Ex-CIA-Mann John Kiryaku hatte kürzlich enthüllt, dass Donald Trump im Oktober 2025 iranische Atomanlagen nur deshalb bombardieren ließ, weil Benjamin Netanyahu mit dem Einsatz israelischer Atomwaffen gedroht habe, falls die USA nicht handeln.
Blumenthal bestätigte die Glaubwürdigkeit:
- Bereits 1973, während des Jom-Kippur-Kriegs, habe Israel US-Offizieren einen mit Nuklearwaffen beladenen Jet gezeigt, um Nixon unter Druck zu setzen.
- Jonathan Pollard prahle bis heute damit und rede von „wir“, wenn er Israel meint.
Die „Samson-Option“, wie Seymour Hersh sie nannte, sei bis heute das eiserne Druckmittel Israels gegenüber jedem US-Präsidenten.
CIA und Kokain: Von Kiki Camarena bis zum „Cartel of the Suns“
Schließlich kam Blumenthal auf seine aktuelle Recherche zur Rolle der CIA im internationalen Drogenhandel zu sprechen.
Die Behörde, von Blumenthal in einer Debatte mit Piers Morgan als „Cocaine Import Agency“ bezeichnet, habe:
- in den 1980ern aktiv mit dem Guadalajara-Kartell kooperiert,
- Schwarze Kassen für die Contra-Kriege gefüllt,
- den DEA-Agenten Kiki Camarena indirekt der Folter und Ermordung ausgesetzt.
In den 1990ern erfand die CIA dann das venezolanische „Cartel of the Suns“, um 22 Tonnen Kokain in die USA zu schmuggeln – offiziell, um das Netzwerk zu überwachen, tatsächlich jedoch mit massiven inländischen Folgen.
In Mexiko wiederum wusste das USAußenministerium jahrelang, dass Sicherheitsminister Genaro García Luna direkt mit dem Sinaloa-Kartell zusammenarbeitete, duldete es aber wegen der Kooperation im Rahmen von „Plan Mérida“.
Heute dient das erfundene „Cartel of the Suns“ als Vorwand für Falken wie Marco Rubio und Elliot Abrams, um einen Militäreinsatz gegen Venezuela zu fordern.
Blumenthal:
„Nur Donald Trump kann diesen Zug noch stoppen – aber er ist der Lokführer.“
Fazit: Ein System im fortgeschrittenen Verfall
Das Gespräch endete mit einem bissigen Exkurs zu Elon Musks Auftritt beim US-Saudi-Investment-Forum, den Blumenthal als „groteske Galerie dekadenter Unternehmensgier“ bezeichnete.
Die dort versprochene Abschaffung der Armut durch KI und humanoide Roboter sei nichts als messianische Rhetorik einer neuen Tech-Blase.
Max Blumenthal zeichnete in diesem Interview das Bild eines US-Imperiums im fortgeschrittenen Stadium moralischen und strategischen Verfalls:
- ausländische Interessen,
- permanente Erpressung,
- kriminelle Geheimdienstmethoden,
- eine Bevölkerung, die mit Überwachung, Drogen und neuen Kriegen ruhiggestellt wird.
Selten wurden die Verflechtungen von Spionage, Kolonialismus und organisiertem Verbrechen so schonungslos und faktenbasiert offengelegt.
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Quellen: PublicDomain/uncutnews.ch am 05.12.2025











