Das Versagen von Köln: Was wirklich in den Medien geschah

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Haben die Medien die Beteiligung von Asylbewerbern an den Kölner Massenbelästigungen bewusst verschwiegen? Die Analyse zeigt: Die meisten sind am Neujahrstag in die Falle einer unübersichtlichen Nachrichtenlage getappt, an deren Anfang der falsche Terror-Alarm von München stand. Dann nahm das Unheil seinen Lauf.

Das Medien-Versagen von Silvester ist nicht, wie Hans-Peter Friedrich meint, auf ein „Schweigekartell“ zurückzuführen. Natürlich gibt es ideologische Scheuklappen, wie etwa im Fall jener zwei TV-Sender, die Interview-Partnern verbieten wollten, im Zusammenhang mit den Kölner Ereignissen über Flüchtlinge zu sprechen, wie der Kriminologe Christian Pfeiffer auf Phönix freimütig berichtet hat.

Die Gründe für die späte Medien-Reaktion auf Köln sind einerseits banal. Zum anderen zeigt die Fehler-Kette, dass die inflationäre Anwendung des Rassismus-Begriffs geeignet ist, echten Rassismus und Ressentiments anzufachen und damit der Gesellschaft und allen Minderheiten massiven Schaden zuzufügen.

Wir wollen im Folgenden die Nachrichtenlage in der Silvesternacht und am Neujahrstag analysieren, wie sie sich einer durchschnittlichen Zeitungsredaktion gestellt hat, und herausfinden: Haben die Medien manipuliert und bewusst verschwiegen, dass unter den Tatverdächtigen Flüchtlinge und Asylbewerber waren?

Wir können hier nur die Abläufe von privaten Medien untersuchen, die mit durchschnittlichen redaktionellen Mitteln arbeiten. Warum ARD und ZDF mit ihren tausenden Redakteuren keinen einzigen Mann oder Frau am Ort des Geschehens hatten, entzieht sich unserer Kenntnis. Auch alle anderen Fälle – Freiburg, Bielefeld, Hamburg, Frankfurt, Berlin, Stuttgart – wurden nicht über die GEZ-finanzierten Sender bekannt, sondern durch Informationen, die Betroffene oder die Polizei den Zeitungen oder Blogs zuspielten. Sie kamen alle erst ab Mittwoch – also lange nach der Silvesternacht. Es entzieht sich unserer Kenntnis, warum sich kaum ein Informant an die die öffentlich-rechtlichen Sender gewandt hat. Dies sollte diesen mit 8 Milliarden Euro jährlich zwangsfinanzierten Medien sehr zu denken geben.

Wie sind also die Stunden vor und nach Silvester in einem durchschnittlichen privaten Medium verlaufen?

Der Neujahrstag ist in allen Redaktion traditionell der am schlechtesten besetzte Tag. Die Chefs schlafen lange und die Bereitschaftsdienste werden nur mobilisiert, wenn wirklich erkennbar etwas Gravierendes geschehen ist. Wenn, wie in diesem Fall, Neujahr auf einen Freitag fällt, gehen 90 Prozent aller leitenden Redakteure für einige Tage auf Urlaub. Sie schalten ihre Handys ab und twittern weniger. Sie versuchen, ihrem täglichen Stress zu entkommen.

Den Neujahrsdienst machen in den meisten Redaktionen entweder junge Kollegen oder solche, die man vorher breitklopfen musste, den Dienst zu schieben. Diese tun ihr Bestes, um die Routine, die normalerweise mit vielen Leuten abläuft, in Minimalbesetzung mit Anstand zu bewältigen.

Im Fall von Neujahr 2016 wurden die Rumpf-Redaktionen um 22.40 Uhr per Twitter aus ihrer Routine geweckt. Dieser Tweet beendete kurz vor Mitternacht die bis dahin beschauliche Nachrichtenarbeit:

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(Screenshot)

In den folgenden Stunden waren die Redaktionen vollauf damit beschäftigt, die spektakuläre Terror-Warnung von München aufzuarbeiten. Terror ist immer besonders schwierig, weil viele Halb- und Desinformationen über den Computer schwirren. Um 2 Uhr nachts gab der bayrische Innenminister Joachim Herrmann eine Pressekonferenz, aus der man nicht wirklich schlau wurde. Sie wurde als wackeliger Livestream mit sehr schlechter Tonqualität von der Polizei übertragen. Man erfuhr nichts, außer, dass die Informationen von irgendwelchen Geheimdiensten stammten und dass es der IS gewesen sein soll. Informationen von Geheimdiensten sollten von Medien niemals für bare Münze genommen werden. Leider hat sich die Unsitte eingebürgert, dass Aussagen von anonymen „Diensten“ behandelt werden wie Fakten. Werden diese dann noch von Politikern vorgetragen, dann gehen viele obrigkeitsgläubige Redakteure davon aus, dass es stimmen muss.

Am Neujahrstag wurde das Interesse der Redaktionen noch einmal besonders nach München gelenkt, weil der Bahnhof Pasing erneut wegen eines verdächtigen Rucksacks kurzzeitig gesperrt wurde. Der Wissensstand an diesem Tag war, dass nach den Tatverdächtigen mit Hochdruck gefahndet werde. Man musste Polizeimeldungen zufolge, die in vielen Sprachen und höchster Dramatik über Twitter gejagt wurden, damit rechnen, dass schwer bewaffnete Islamisten in München unterwegs sind. Es war damit zu rechnen, dass diese Terroristen mehrere Attentate nach dem Pariser Vorbild verüben könnten.

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Innenminister Herrmann wirkte bei der PK zwar erstaunlich aufgeräumt, was einem solchen Anlass nicht angemessen erscheint. Doch erst am Montag wurde klar, dass sich die Verdächtigen in Luft aufgelöst hatten und die Polizei bei Islamforschern nachfragte, was eine Liste von „arabischen Allerweltsnamen“ zu bedeuten habe.

Bis dahin waren die wirklich dramatischen Tweets der Münchner Polizei der einzige Anhaltspunkt. Darin hieß es unter anderem, dass die Gefahr so ernst sei, dass man „das nicht mehr unter den Teppich kehren könne“. Dies bestätigte auch die Nachrichtenagentur dpa.

In solch einer Situation sind kleine Mannschaften in einer Redaktion gehalten, ihre volle Aufmerksamkeit auf München zu lenken – auch aus der Verpflichtung, die Leser gegebenenfalls warnen zu können, falls wirklich etwas passiert. Einen zweiten Schwerpunkt haben die Redaktionen außerdem auf die Fan-Meile in Berlin gelegt: Nach den Absagen der Feiern in Brüssel und der Sperre des Roten Platzes in Moskau musste man im Hinblick auf Berlin besonders auf der Hut sein. Wenn es zu Terror kommt, dann in Berlin – so die Arbeitshypothese vieler Redaktionen. Die Terror-Warnung in München führte dazu, dass die Reaktionen sich teils auf München, teils auf Berlin konzentrierten – mit sehr kleinen Mannschaften.

 

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Auf Köln hat am Neujahrstag kaum jemand aus den Nachrichtenredaktionen geschaut. Denn die Kölner Polizei hatte am Morgen eine erste Pressemeldung herausgegeben. Darin hieß es unter dem Titel „Ausgelassene Stimmung – Feiern weitgehend friedlich“. Darin hieß es: „Um eine Massenpanik durch Zünden von pyrotechnischer Munition bei den circa 1000 Feiernden zu verhindern, begannen die Beamten kurzfristig die Platzfläche zu räumen. Trotz der ungeplanten Feierpause gestaltete sich die Einsatzlage entspannt – auch weil die Polizei sich an neuralgischen Orten gut aufgestellt und präsent zeigte.“ Dies war der einzige Hinweis auf die Ereignisse, die erst in den kommenden Tagen in ihrem ganze Ausmaß bekannt wurden. Diese Pressemitteilung wurde dem Polizeipräsidenten von Köln am Freitag zum Verhängnis, denn man warf ihm vor, bewusst etwas unterdrückt zu haben. Bei genauerem Lesen war die Pressemeldung jedoch ein besserer Statistik-Bericht: Irgendein Journal-Dienst hat die offiziellen Anzeigen gesammelt, gezählt und ausgewertet. Um den Redaktionen nicht einen reinen Zahlenfriedhof zu liefern, hat die Pressestelle der Polizei eine kleine Zusammenfassung vorangestellt, in der es hieß, alles sei friedlich verlaufen.

An dieser Stelle kommt die Deutsche Presseagentur (dpa) ins Spiel. Sie ist für 99 Prozent aller überregionalen Medien die zentrale Informationsquelle, wenn es um die Einschätzung geht, ob ein lokales Ereignis überregionale Bedeutung hat. Reuters und die AFP sind in erster Linie Wirtschafts- und Auslandsagenturen. Reuters stieg erstmals am Dienstag in das Thema ein, die AFP am Montag.

Die dpa schickte am Samstag, 2. Januar, um 18.07 Uhr die erste Meldung zu Köln über den Ticker. Sie trug den nicht besonders dramatischen Titel: „Übergriffe auf Frauen in Köln – Polizei gründet Ermittlungsgruppe“. Die Meldung lautete:

„Köln (dpa) – Nach einer Reihe von Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht hat die Kölner Polizei eine eigene Ermittlungsgruppe aufgestellt. Knapp 30 Betroffene hätten sich bereits gemeldet und von ähnlichen Vorfällen im Getümmel rund um den Dom und am Bahnhof berichtet, teilten die Beamten am Samstag mit. Die Frauen seien von mehreren Männern umzingelt und angefasst worden. Zum Teil sei das zur Ablenkung geschehen, um Geldbörsen und Handys zu stehlen. In einigen Fällen seien die Frauen aber auch unsittlich berührt worden. Die Größe der Männergruppe habe nach Zeugenaussagen zwischen 2 und 20 Personen geschwankt. Die Polizei will nun unter anderem im großen Umfang Videoaufnahmen auswerten.“

Abgesehen von der Tatsache, dass jeder einzelne sexuelle Übergriff kriminell und untragbar ist, hat auch diese Meldung noch nicht ausgereicht, um sie überregional relevant zu machen. Die Methode, Leute zu umzingeln, zu belästigen und auszurauben, ist in Köln seit Jahren bekannt und ein riesiges Problem für die Polizei und für die Bürger. Dass es zu Silvester zu vermehrter Kriminalität kommt, ist nichts Ungewöhnliches.

Die dpa verweist unter ihren Meldungen immer wieder auf Originalquellen. In diesem Fall war unter der Meldung ein Link mit dem Titel „Mitteilung der Polizei“. Klickt man auf diesen Link, so konnte man folgende Pressemitteilung lesen, die um 16.58 publiziert worden war:

„POL-K: 160102-1-K Übergriffe am Bahnhofsvorplatz – Ermittlungsgruppe gegründet

Köln (ots) – Im Laufe des Neujahrtages (1. Januar) erhielt die Polizei Köln Kenntnis über unterschiedliche Vorfälle bei denen Frauen Opfer von Übergriffen geworden sind. In der Silvesternacht nutzten Tätergruppen das Getümmel rund um den Dom und begangen Straftaten unterschiedlicher Deliktsbereiche. Die Polizei Köln hat eine Ermittlungsgruppe zur Aufklärung der Fälle eingerichtet.

Bei der Polizei Köln und der Bundespolizei erstatteten bis zum jetzigen Zeitpunkt knapp 30 Betroffene Anzeige und schilderten in diesen Fällen die gleiche Vorgehensweise der Täter. Die Geschädigten befanden sich während der Neujahrsfeier rund um den Dom und auf dem Bahnhofsvorplatz, als mehrere Männer sie umzingelten. Die Größe der Tätergruppen variierte von zwei bis drei, nach Zeugenaussagen nordafrikanisch Aussehenden bis zu 20 Personen. Die Verdächtigen versuchten durch gezieltes Anfassen der Frauen von der eigentlichen Tat abzulenken – dem Diebstahl von Wertgegenständen. Insbesondere Geldbörsen und Mobiltelefone wurden entwendet. In einigen Fällen gingen die Männer jedoch weiter und berührten die meist von auswärts kommenden Frauen unsittlich.

Zur Klärung der Taten und Tatzusammenhänge hat die Polizei Köln eine Ermittlungsgruppe gegründet. Zur Arbeit der Ermittler gehört unter anderem die Auswertung umfangreicher Videoaufnahmen.

Weitere Geschädigte, die sich in der Silvesternacht am Bahnhofsvorplatz und um den Dom in der Zeit zwischen Mitternacht und vier Uhr aufgehalten haben und noch keine Anzeige erstattet haben, werden gebeten sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.“

Viele Redaktionen dürften nicht auf diese PM geklickt haben, die meisten übernahmen die dpa. Doch selbst wenn man diese PM liest, muss man sich als Journalist fragen: Kann man in dieser Allgemeinheit über „nordafrikanisch Aussehende“ schreiben? Was heißt das? Nach welchen Kriterien hat die Polizei entschieden, dass die Verdächtigen wie „Nordafrikaner“ aussehen? Hat die Polizei Vorlagen, nach denen sie auswählt?



Der Hinweis auf „nordafrikanisch Aussehende“ muss von jedem Redakteur mit humanistischer Grundbildung als rassistisch interpretiert werden. Denn vom Aussehen kann man auf überhaupt nichts schließen. Es gibt in Schwaben, Bayern, Berlin und Kassel sicher jede Menge Menschen, die „nordafrikanisch“ aussehen. Schwarze Haare, dunkler Teint, dunkle Augen, hervorstehende Backen-Knochen – das kann jeder haben. Der Rassen-Irrsinn der Nationalsozialisten hat auf genau solche Merkmale abgestellt, um Menschen anhand ihrer äußeren Merkmale als minderwertig zu klassifizieren. Und daher tun Journalisten im Deutschland des 21. Jahrhunderts gut daran, solche Begriffe nicht zu verwenden.

Und daher hat die dpa vermutlich darauf verzichtet, diese Beschreibung in ihre Agenturmeldung zu übernehmen. Redaktionen, die die PM der Polizei an diesem Abend gelesen haben, werden in der Regel so reagiert haben: Die dpa streicht es raus, also sind wir auf der sicheren Seite, wenn wir es auch weglassen. Wer möchte am Montag vor seinen Chef treten, wenn sich herausstellt, dass es andere Gruppen waren – die Russenmafia, Rechtsextreme, deutsche Trunkenbolde – und sich dafür rechtfertigen, dass er die dpa korrigiert hat? Kein Journalist macht das, schon gar nicht an Neujahr, ohne die Möglichkeit, sich rückzuversichern.

Wir haben den Chefredakteur der dpa, Sven Gösmann, befragt, warum die Agentur diese Qualifizierung aus der Pressemeldung der Polizei nicht in die Agentur übernommen hat. Ein Sprecher des dpa-Chefredakteurs teilte uns dazu mit:

„dpa hat auf die Polizei-Pressemitteilung vom Samstag, ca. 17.00 Uhr, mit einer Meldung um kurz nach 18.00 Uhr reagiert. Zuvor hatte die Polizei die Silvesternacht in der Innenstadt als „friedlich“ bezeichnet. Dies war auch die Einschätzung bei unserer telefonischen Anfrage im Laufe des Neujahrstages bei den Lagediensten im Land gewesen.

In der Pressemitteilung der Polizei ist ebenso wie in der dpa-Meldung von einer Tätergruppe die Rede, deren Größe nach Zeugenaussagen zwischen 2 und 20 Personen geschwankt habe. Zur Nennung der Nationalität bzw. ethnischer Zugehörigkeit mutmaßlicher Täter möchten wir auf den entsprechenden Passus im Pressekodex verweisen, an den sich dpa hält. In der Richtlinie 12.1 heißt es dazu: ,In der Berichterstattung über Straftaten wird die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt, wenn für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht. Besonders ist zu beachten, dass die Erwähnung Vorurteile gegenüber Minderheiten schüren könnte.‘

In der Pressemitteilung vom Samstag berichtete die Polizei unter anderem: ,Die Verdächtigen versuchten durch gezieltes Anfassen der Frauen von der eigentlichen Tat abzulenken – dem Diebstahl von Wertgegenständen. Insbesondere Geldbörsen und Mobiltelefone wurden entwendet.‘ In einer weiteren Pressemitteilung am Sonntag ging es dann konkret um das Bedrängen von Personen durch sogenannte ,Antänzer‘. Dieses Vorgehen von Kriminellen ist in der Tat ein Vorgang, der regelmäßig von Polizeistellen – nicht nur in NRW – berichtet wird.

Selbstverständlich wertet dpa kontinuierlich und unabhängig vom Verbreitungsweg regionale, überregionale und internationale Medien aus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die dpa-Kollegen die am Samstag vorliegenden Informationen korrekt bewertet und angemessen in Berichterstattung umgesetzt haben.“

Am Sonntag haben die Lokal-Medien wie der Kölner Express und der Kölner Stadtanzeiger über die Vorfälle berichtet. Deren Berichte ließen jedoch nicht eindeutig erkennen, dass es sich um Asylbewerber gehandelt hat. Schon gar nicht war zu erkennen, dass es sich um 1.000 Gewalttäter gehandelt hat, wie der Polizeipräsident am Montag bekanntgab. Am Sonntag waren auch erste Videos von Privatpersonen im Umlauf. Sie zeigte zahlreiche junge Männer, aber auch Frauen und ältere Leute, am Bahnhofsvorplatz beim Böller-Schießen. Wir bei den DWN haben das Videomaterial gesichtet und kamen zu dem eindeutigen Ergebnis: Das sind zwar ziemlich rustikale Praktiken, wie die Feuerwerkskörper da abgefeuert wurden. Doch das läuft zu Silvester in jeder Großstadt so ab. Die Jugendlichen, so ergab sich zumindest aus den vorliegenden Videos, veranstalteten keinen „Krieg“, wie ein Video betitelt war. Sie waren grenzenlos leichtsinnig und handelten sicher unverantwortlich. Aber es war in diesen Videos keinerlei Aggressivität gegen andere zu erkennen. Die Auswertung von Facebook und anderen sozialen Netzwerken war zu diesem Zeitpunkt schwierig: Eine Facebook-Seite, die schon früh auf die Ereignisse hingewiesen hat, hätte die Redaktion auf ihre Glaubwürdigkeit hin überprüfen müssen – eine Tätigkeit, die mindestens einen Tag in Anspruch nimmt, wenn sie seriös durchgeführt wird.

Am Sonntagabend konnten die Medien also nicht zweifelsfrei erkennen,dass es sich um Massenbelästigungen und sexuelle Übergriffe gehandelt hat, an denen Asylanten beteiligt waren. Die Bild-Zeitung war in dieser Causa überhaupt kein Leitmedium. Sie titelte andauernd vom „Sex-Mob“, worunter man sich etwas anderes vorstellt als Gewalttaten von Asylanten oder Flüchtlingen.

Am Montag gab der Kölner Polizeipräsident schließlich bekannt, dass es sich bei den Tätern um Männer handeln soll, die „dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum“ stammen. Genauso wurde der Präsident auch von der dpa zitiert – die nun offenbar zu dem Ergebnis gekommen war, dass die Herkunft wichtig werden könnte. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten veröffentlichten diesen Beitrag am Montag um 19.14 Uhr, nachdem wir mehrere Kölner Quellen befragt hatten, ob diese Aussage des Polizeipräsidenten plausibel sei.

Dem Zögern der Medien, die in der Regel sehr stark der dpa folgen, liegt in eine wichtige journalistische Praxis zugrunde, der die meisten hier offenbar instinktiv gefolgt sind: Das Aussehen ist für einen Täter-Begriff irrelevant. Es ist rassistisch, weil mit der Berufung auf das „Aussehen“ eine viel zu große Gruppe wegen ihrer ethnischen Herkunft unter Verdacht gerät – wie die oben erwähnten Ärzte, Taxifahrer, Künstler usw., die allesamt „arabisch“ oder „nordafrikanisch“ aussehen können, aber deutsche oder EU-Staatsbürger oder ganz und gar unbescholtene Ausländer sind und mit den Gewalt-Exzessen in Köln und in anderen Städten genauso wenig zu tun haben wie ein blonder schwedischer Student oder eine rothaarige französische Kellnerin.

Die Polizei hat den Begriff vermutlich in Panik gewählt, weil sie unter erheblichem politischen Druck steht – wie die ganze deutsche Gesellschaft. Ihr wurde eingeschärft, dass bei den Flüchtlingen gilt: „Wir schaffen das!“. Wie tief die Verunsicherung sitzt, zeigen die Beispiele von Hessen und NRW: Dort haben die Behörden offenbar eine Anweisung, Straftaten mit Flüchtlingen unter Verschluss zu halten.

Genau diese falsch verstandene Diskretion, die auf eine politische Indoktrination zurückzuführen ist, führt allerdings direkt zum Rassismus: Das „Aussehen“ stellt automatisch Menschen unter Generalverdacht, weil sie einer ethnischen Gruppe angehören. Die Verdächtigung einer Person aufgrund ihres Aussehens ist rassistisch. Die Praxis der deutschen Polizei, die vor einigen Monaten in den Zügen „Verdächtige“ herausgefischt hat, weil sie in deren „Aussehen“ einen Hinweis sahen, dass es sich um einen illegalen Einwanderer handelt, wurde aus genau diesem Grund als rassistisch bezeichnet.

Diese Entwicklung würde verhindert, wenn Deutschland oder die EU ihre Grenzen wirksam schützen und kontrollieren würden: Ob sich jemand in Deutschland illegal aufhält, kann man niemals an seinem Aussehen erkennen, wohl aber an seinen Reisedokumenten.

Der zentrale Denkfehler, der auch der dpa unterlaufen ist, besteht darin, dass der Pressekodex ganz klar ist, wenn er sagt, dass die Zugehörigkeit „zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten“ nicht gesondert hervorgehoben werden darf. Der Pressekodex spricht ausdrücklich nicht von anderen Nationalitäten oder Personengruppen, die einen bestimmten Status in der Gesellschaft innehaben: Die Nennung der Tatverdächtigen als „Asylbewerber“ ist zwar, wie ein Kölner Polizist gesagt hatte, schmerzhaft, weil wir allem wollen, dass jedem einzelnen, der nach Deutschland kommt, die Integration gelingt und er hier ein glückliches und erfolgreiches Leben führt. Jemand, der als Asylbewerber einer Straftat verdächtigt wird, darf auch als Asylbewerber bezeichnet werden – vor allem in einer gesellschaftlichen Situation, wo hunderttausende Flüchtlinge und Immigranten sich in Deutschland aufhalten und die Gesellschaft verständlicherweise besonders korrekte und sachliche Aufklärung erwartet.

Diese entbindet die Medien allerdings nicht einer besonderen Verantwortung. Sie müssen so berichten, dass auch nur der Anschein von pauschalen Verurteilungen vermieden wird.

Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang die Rolle verschiedener Meinungsmacher – auch und gerade in der Politik, aber auch in den Medien – die keine Gelegenheit auslassen, um jeden, der auf Missstände hinweist oder vor Gefahren warnt, die die massenhafte, unkontrollierte Zuwanderung mit sich bringt, als Gegner der Gesellschaft denunziert. Dieses Trommelfeuer von seltsamen Agitatoren, das in Deutschland von den Netzwerken aus dem Umfeld der Öffentlich-Rechtlichen, den hierzulande tätigen US-Medien oder etwa der aus den USA stammenden Wikipedia munter betrieben wird, führt zu Verunsicherung nicht nur bei der Polizei, sondern auch bei den kritischen Medien.

Die Medien müssten aus dem Kommunikations-Desaster von Köln eine wichtige Erkenntnis ziehen: Der Asylanten-Status drückt nicht die Zugehörigkeit „zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten“ aus, sondern beschreibt denpersonenrechtlichen Stand eines vor einem Krieg Geflohenen. Der Begriff Migrant beschreibt den Lebensweg eines Menschen, der seine ursprüngliche Heimat verlassen hat – aus welchen Gründen auch immer. Er beschreibt nicht die Zugehörigkeit „zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten“. Und selbst die Erwähnung der Zugehörigkeit „zu religiösen, ethnischen oder anderen Minderheiten“ wäre laut Presserat zulässig, wenn für diese „für das Verständnis des berichteten Vorgangs ein begründbarer Sachbezug besteht“.


Wie absurd die Debatte in der Folge wurde, zeigt das kleine Detail, dass viele Medien einen Zusammenhang herstellten, der von Politikern und der sich rechtfertigenden Polizei in Umlauf gebracht wurde: Ein Großteil der Täter soll betrunken gewesen sein – und daraus wurde dann eine Warnung konstruiert, dass eine „muslimische Männlichkeitskultur“ von Deutschland fernzuhalten sei. Gläubige Muslime trinken keinen Alkohol.

Die Medien stehen, wie die Polizei und die ganze deutsche Gesellschaft, vor einer großen Herausforderung. Die späte Berichterstattung von Köln war, so kann man für die deutschen Medien feststellen, keine konzertierte Aktion. Sie war einerseits der Tatsache geschuldet, dass man sich als Medium – trotz der Schwalls an Internet-Postings – in einem kritischen Fall auch mal zwei Tage Zeit nehmen muss, um sich Klarheit über die Fakten zu verschaffen.

Die Erschütterung, die in vielen Medien wegen des „Versagens“ förmlich mit Händen zu greifen ist, sollte nun einer nüchternen Überprüfung der Arbeitsweise weichen. Dazu gehören handwerkliche Mittel, Check- und Gegen-Check und gelegentlich einmal das Nicht-Berichten – wenn man eben keine präzisen Informationen hat.

Die lange Verzögerung der Medien bei der Berichterstattung über die Ereignisse an Silvester in Köln hat ihre Ursache nicht darin, dass die privaten Medien in diesem Fall bewusst etwas verschwiegen haben. Das heißt nicht, dass es andere Fälle gibt, in denen das aus unterschiedlichen Gründen geschieht. Doch in diesem konkreten Fall trifft der Vorwurf für die meisten privaten Medien nicht zu. Die Tatsache, dass viele Medien ab Montag sehr ausführlich und ohne Voreingenommenheit berichtet haben, bestätigt diesen Befund (Gewalt in Köln und anderswo – Der Staat ein SpielOmat).

Ob man den Medien dies als glaubwürdige Erklärung auch abnimmt, ist schwer vorherzusagen. Es wird entscheidend davon abhängen, ob die Journalisten ihre eigene innere Unabhängigkeit wiedergewinnen und sich nicht mehr von politischen PR-Maschinen und ideologischen Agitatoren beeindrucken lassen. Der guten Sache schadet der Journalist am meisten, wenn er sich mit ihr gemein macht.

Literatur:

Wenn das die Deutschen wüssten…: …dann hätten wir morgen eine (R)evolution! von Daniel Prinz

Böse Gutmenschen: Wer uns heute mit schönen Worten in den Abgrund führt von Bernd Höcker

Mekka Deutschland: Die stille Islamisierung von Udo Ulfkotte

Die Asyl-Industrie von Udo Ulfkotte

Quellen: PublicDomain/Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten am 10.01.2016

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2 comments on “Das Versagen von Köln: Was wirklich in den Medien geschah

  1. ich habe Pravda bis heute immer gerne gelesen und aboniert. Nach diesem Artikel bin ich geneigt die Schreiber inhaltlich als stark inkompetent und unobjektiv zu bezeichnen. Das hat zur Folge, auch die sonstigen Kommentare und Artikel von Pravda, inhaltlich in Zweifel zu ziehen.
    Vorstehenden Artikel habe ich Anfangs für Ironie gehalten und im Weiterlesen festgestell, daß die Autorin, das was schreibt, offentsichtlich auch so meint. Wenn der Artikel, der nur so vor Blösinn strotzt, autenthisch sein sollte, hoffe ich, daß es sich nur um ein Fake handeln kann.
    Ansonsten ist für mich die Glaubwürdigkeit von Pravda gestorben.

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