Syrische Armee beschießt Oppositionshochburgen

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Vier Tage vor Beginn eines zugesagten Truppenabzugs hat die syrische Führung ihren Kampf in Oppositionshochburgen intensiviert.

Vertreter der Rebellen meldeten am Freitag den Beschuss dreier Städte. Die Kämpfe trieben die Flüchtlingszahlen auf Rekordhöhe: Allein am Donnerstag suchten nach offiziellen Angaben 2800 Syrer Schutz in der Türkei. Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan, auf dessen Initiative die Waffenstillstandsvereinbarung zurückgeht, forderte weitreichende Schritte, alle Formen der Gewalt bis zum kommenden Donnerstag zu beenden. An dem Tag sollen die Waffen schweigen.

Nach Angaben der syrischen Opposition nahmen Panzer die Städte Duma nahe Damaskus, Homs und Rastan unter Beschuss. „Gestern Abend drangen Panzer nach Duma ein, zogen dann ab und kehrten heute früh um 7.00 Uhr zurück. Duma wird seit dem Morgen beschossen“, berichtete ein Regierungsgegner. Er könne nicht sagen, ob es Tote gegeben habe. Mindestens fünf Panzer und zehn Busse mit Milizionären seien in der Stadt.

Nach Mitteilung der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sind die Regierungstruppen in Kämpfe mit der Freien Syrischen Armee verwickelt, die vornehmlich aus Deserteuren besteht. Aus der Provinz Idlib im Nordwesten des arabischen Landes wurde der Beschuss von Ortschaften gemeldet, was den Flüchtlingsstrom in die Türkei anschwellen ließ.

Die Armee zerstöre Häuser, berichtete ein Bewohner der Kleinstadt Kastanas. „Die Armee fordert die Menschen zum Verlassen ihrer Häuser auf. Wenn sie sich weigern, greift sie die Häuser mitsamt Bewohnern an.“ Wer noch nicht in die benachbarte Türkei geflohen ist, harrt im Grenzgebiet auf eine Gelegenheit zur Flucht. Seit Beginn des Volksaufstandes gegen Präsident Baschar al-Assad sind mehr als 42.000 Menschen vor der Gewalt geflohen. Mehr als 9000 Personen wurden nach Zählung der Vereinten Nationen getötet. Die Regierung Assad spricht von knapp über 6000 Toten, darunter mehr als 2500 Soldaten und Polizisten.

Der im Syrien-Konflikt als Vermittler tätige Annan sprach von Zusagen der Regierung in Damaskus, dass ein Truppenabzug im Gange sei. Er verlange aber weitergehende Informationen. Westliche Länder zweifeln die Zusage Assads an, den für Donnerstag vereinbarten Waffenstillstand zu respektieren. Unklar ist auch, ob die Freie Syrische Armee in der Lage ist, das Ende der Kämpfe in den eigenen Reihen durchzusetzen.

Der syrische UN-Botschafter wies zudem darauf hin, dass der von Annan vermittelte Friedensplan nicht den Abzug der Polizei betrifft. Polizisten haben bei der Bekämpfung des Volksaufstands eine führende Rolle gespielt, wovon auch die von Regierung präsentierten Zahlen toter Beamter zeugen sollen. Nach früheren Angaben der Opposition haben sich Soldaten vor Beobachtern der Arabischen Liga als Polizisten ausgegeben und ihre Fahrzeuge in Polizeifarben umlackiert.

Quelle: AP/Reuters vom 06.04.2012

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