China stoppt Abfall-Importe aus Deutschland

Teile die Wahrheit!

Hunderttausende Tonnen Alt-Plastik hat uns das Reich der Mitte jedes Jahr abgenommen – doch mit dem Müllexport ist nun Schluss: China hat die Abfallimporte gestoppt und legt damit Kernprobleme der deutschen Abfallpolitik offen, prangern Umweltschutzorganisationen an.

Seit dem 1.1.2018 gilt es: Die chinesische Regierung hat die Einfuhr von unsortierten Plastikabfällen verboten – ab März wird der Importstopp dann auch auf sortierte Plastikabfälle erweitert.

Es handelt sich um einen Paukenschlag, denn bisher gingen jährlich über sieben Millionen Tonnen Plastikmüll über die chinesische Grenze.

Auch Deutschland lieferte kräftig: 2016 wurden mehr als 560.000 Tonnen Alt-Plastik in die Volksrepublik exportiert. Dieser bequeme Entsorgungsweg fällt nun also weg – Deutschland muss sich seinem Müllproblem stellen, betonen die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU).

Die Halde für Wohlstandsmüll schließt

„China will zurecht nicht länger die Halde für unseren Wohlstandsmüll sein. Das Importverbot von Plastikabfall legt einen Finger in unsere Umweltwunde“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sieht dies ähnlich: „Der Verpackungsverbrauch in Deutschland erreicht von Jahr zu Jahr neue Rekordwerte. Dies zeigt, dass die bisherige Abfallpolitik und die Umsetzung des Vermeidungsgedankens nicht funktioniert“, so Resch.

Die Möglichkeit, große Verpackungsmengen einfach außer Landes zu schaffen, hat die Defizite bisher verdeckt, ist man beim DUH überzeugt: „Die neue restriktive Politik Chinas entlarvt das Problem. Das ist ein Warnschuss. Nie war eine konsequente Abfallvermeidungspolitik notwendiger als jetzt“, sagt Resch.

NABU und DUH zufolge sind nun die deutschen Hersteller, Händler, die Entsorgungswirtschaft sowie die neue Regierung zum Handeln aufgerufen: Im Hinblick auf das 2019 in Kraft tretende Verpackungsgesetz müssen jetzt Sortieranlagen und Recyclingkapazitäten ausgebaut sowie die Müllvermeidung gefördert werden.

Konkret bedeutet das: Eine gesetzliche Mehrwegquote für Getränkeverpackungen, höhere Entgelte für Verpackungen sowie verbindliche Regeln zur Langlebigkeit und Reparierbarkeit von Produkten.

Vermeidung und Recycling sind angesagt

Besonders problematisch ist der anhaltende Trend zum Einsatz von Verpackungen, die faktisch nicht mehr recyclingfähig sind: Kompliziert und mehrschichtig aufgebaute Verbundstoffe und Mischkunststoffe lassen sich kaum wiederverwerten.

300x250

„Bislang wurden solche Kunststoffe häufig nach China exportiert“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. „Für Verpackungen müssen nun verbindliche Standards zur Recyclingfähigkeit festgelegt werden“, fordert Fischer.

Zudem müsse sich ökologisches Handeln auch lohnen, betonen NABU und DUH: „Es kann nicht sein, dass das Inverkehrbringen von Verpackungen aus Neumaterial genauso viel kostet wie aus Recyclingmaterial“, kritisiert Fischer. „Daher muss durch eine verpflichtende ökologische Ausgestaltung der Lizenzentgelte umweltfreundliches Handeln ökonomisch bessergestellt und der Einsatz von Recyclingmaterialien angekurbelt werden“.

Klar ist: Nach dem chinesischen Importstopp muss Deutschland (Anm. d. Red. betroffen sind u.a. auch Japan, die USA, Großbritannien, Kanada, Irland und weitere europäische Nationen) mit größeren Abfallmengen zurechtkommen. „Deshalb muss die Bundesregierung Bedingungen dafür schaffen, dass die gesammelten Kunststoffe hierzulande auch einen Absatzmarkt finden“, resümiert der Experte für Kreislaufwirtschaft.

300x250 boxone
Anzeige

Literatur:

Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie: Einfach mal selber machen! Mehr als 300 Anwendungen und 33 Rezepte, die Geld sparen und die Umwelt schonen

Wie wir es schaffen, ohne Müll zu leben: Zero Waste als Lifestyle

Zero Waste Home Glücklich leben ohne Müll!: Reduziere deinen Müll und vereinfache dein Leben

Quellen: PublicDomain/natur.de am 13.01.2018

Weitere Artikel:

Plastik im Blut: Wie wir uns und die Umwelt täglich vergiften

9 Gründe, warum Wasserflaschen aus Plastik in den Mülleimer der Geschichte gehören

Neuer riesiger Plastikmüll-Strudel im Südpazifik entdeckt

Neuer Report: Schädliches Mikroplastik in Kosmetika „vom Waschbecken ins Meer“

Unbewohnte Insel: Plastikmüll überschwemmt Südseeparadies (Video)

Verbot von Plastiktüten geht weiter – außer in Europa

Mikroplastik in Kosmetik: Freiwillige Selbstverpflichtung der Hersteller ist wirkungslos

Auf unbewohnten Nordseeinseln: Plastikmüll aus dem Meer

Mikroplastik in Nord- und Ostsee stark belastet – wie unsere Körper

Hungern bei vollem Magen: Tote Wale an Nordseeküste sind „gefüllt“ mit Plastikmüll

Besser leben ohne Plastik

Wasser in Plastikflaschen: 24.000 schädliche Chemikalien – einschließlich hormonaktiver Substanzen

Millimeterkleine Teilchen gefunden: Plastik in Speisefischen nachgewiesen

Millionen Teile täglich ins Meer: Rhein stark mit Plastikteilchen verschmutzt

Plastikpartikel auch in Meersalz nachgewiesen

Unsere Schadstoffe sind überall: Chemie in Deiner Jacke – und am Ende der Welt (Video)

Greenpeace: Die Propagandafabrik – Schwindelfeldzug zur Sicherung des Geldregens

Studie: Fast alle Seevögel haben bis 2050 Plastik gefressen (Video)

Plastikmüll: Fast unsichtbare Zeitbombe für die Meere

Phthalate: Hormonell wirksame Kuscheltiere – Wenn Kosmetik und Kleidung giftig sind

Supermarkt „Plastikfreie Zone“: Leben ohne Kunststoff

Nano-Titandioxid in Milch, Joghurt, Zahnpasta, etc. – Liste der Produkte und Hersteller

Die Plastik-Invasion: Vermüllte Ozeane

Unerforschte Umweltgifte aus Deos, Duschgels und Zahnpasta belasten Seen im Alpenraum

Riesiges Hochhaus sammelt Plastikmüll im Pazifik

Australien: Verbot von Mikroplastik in Produkten

Das langsame Ende der Plastiktüten

Neues Gesetz in US-Bundesstaat: Kalifornien verbietet Plastiktüten

Mineralwasser und Bier durch Mikroplastikfasern verunreinigt

19-Jähriger will Meere vom Plastikmüll befreien (Videos)

About aikos2309

2 comments on “China stoppt Abfall-Importe aus Deutschland

  1. Früher haben die Kunden ihre Gefäße für den Einkauf selbst mitgebracht. Dies ist dann aus „Hygiene- Gründen“ verboten worden. Seit dem werden fast sämtliche Produkte in Plastikverpackungen verkauft. Cui bono?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert